Augsburger Plätze als Orte der Kommunikation
Königsplatz, Rathausplatz, Willy-Brandt-Platz - wir laufen über diese Plätze, meiden oder besuchen sie bewusst. Doch warum sehen diese Orte gerade so aus? Wie haben sie sich gestalterisch und in ihrer Nutzung entwickelt? Wie könnten sie anders gestaltet werden und welche Auswirkungen hätte dies auf die Kommunikation im öffentlichen Raum?
BÖRSE
Bis 1944 erhob sich die Augsburger Börse wie in Hamburg neben dem Rathaus. Seit 1549 entstand in Augsburg ein Geldhandelsplatz in der Trinkstube der Patrizier. Im 18. und frühen 19. Jahrhundert zählte die Augsburger Börse zu den größten in Deutschland, und konkurrierte mit der Frankfurter. Das repräsentative Gebäude, das Johann Nepomuk Pertsch 1828-30 im Augsburger Stadtzentrum errichtete, brachte diese Bedeutung auch architektonisch zum Ausdruck: Der wuchtige Bau sah aus wie ein florentinischer Palazzo und konnte so gestalterisch neben dem monumentalen Rathaus bestehen. Herzstück im Inneren war der große Börsensaal. Dieser wurde 1935, als die Augsburger Börse mit der Münchner fusionieren musste, zum Konzert- und Rundfunksaal umgebaut. 1944 sank das Gebäude in Schutt und Asche, bis 1949 trug man es bis auf das Erdgeschoss ab. In den 1950er-Jahren wurden auch diese Reste sukzessive beseitigt, um einer Neubebauung Platz zu machen. Dagegen votierten 1960 jedoch die Bürgerinnen und Bürger. Zwei Jahre später entschied der Stadtrat, den Platz vor dem Rathaus 'vorläufig' freizulassen.
Sie würden gerne Konzert im Börsensaal besuchen? Hier entlang...
Plan der Börse von Johann Nepomuk Pertsch Quelle: Architekturmuseum der Technischen Universität München
Quelle: Stadtarchiv Augsburg
Der große Börsensaal wurde in den 1930er Jahren als Konzertsaal genutzt.
Plan der Börse von Johann Nepomuk Pertsch Quelle: Architekturmuseum der Technischen Universität München